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Unter dem Kerr-Effekt versteht man im
Allgemeinen eine
Änderung des Brechungsindex eines Materials als Antwort auf die
Anwesenheit eines elektrischen Feldes. Allerdings konnte ebenfalls
nachgewiesen werden, dass linear polarisiertes Licht, das an den
Polschuhen eines Magneten reflektiert wird, seinen Polarisationszustand
in Abhängigkeit von der Stärke des vom Magneten erzeugten Feldes
ebenfalls ändert. Damit entdeckte
John Kerr 1875 das Analogon zum
Faraday-Effekt in Reflexion. |
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Erste Anwendungen fand der Kerr-Effekt dann in den
sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Mit der fortschreitenden
Entwicklung der Magnetspeichermedien, vor allem zur Speicherung von
Computerdaten, wuchs das Interesse an magnetischen dünnen Schichten. Zur
Untersuchung dieser Schichten erwies sich der Kerr-Effekt als ideal.
Schon wenige Monolagen eines magnetisierten Materials erzeugen eine
messbare Änderung der Polarisation. Ein Vorteil dieser Methode besteht
darin, dass die Intensität des eingestrahlten Lichts niedrig ist und
somit die Probe in ihren Eigenschaften nicht verändert wird (z.B. durch
thermische Effekte). So wurde der Kerr-Effekt zu einer Standardmethode
bei der Charakterisierung dünner und ultradünner magnetischer Schichten. |